Ausbau Nest Unit «Sprint» Empa Dübendorf mit wiederverwendeten Baumaterialien

Neue Massstäbe für das kreislaufgerechte Bauen

Im Nest, dem modularen Forschungs- und Innovationsgebäude der beiden Schweizer Forschungsinstitute Empa und Eawag werden neue Technologien und Baukonzepte unter realen Bedingungen getestet, weiterentwickelt und im Praxisalltag demonstriert.
Infolge der anhaltenden Covid-19-Situation wird die unterste Plattform des Nestgebäudes mit der Unit «Sprint» erweitert um mehr Bürofläche für Einzelarbeitsplätze zu gewinnen. Damit reagiert die Bauherrschaft mit einer schnellen und flexiblen Anpassung auf veränderte Bedürfnisse.
In Modulbauweise baut HUSNER 10 neue Büroräumlichkeiten zwischen zwei bestehende Betonplatten. Dass die Büromodule weitgehend mit wiederverwendeten oder natürlichen Baumaterialien wie Stroh oder Lehm erstellt werden, setzt neue Massstäbe für das zirkuläre Bauen. Dem Forschungsteam der Empa bietet es Möglichkeit, bereits in der Planungsphase unterschiedliche Herausforderungen von Rückbau bis Re-Use zu beleuchten. Die neue Unit «Sprint» zeigt aber auch auf, dass schnelles, flexibles Bauen mit wiederverwendeten Baustoffen möglich ist

Gebautes wiederverwenden

Geplant wurde die Unit «Sprint» vom Baubüro In Situ. Sie setzen Bauteile ein, die an einem Ort nicht mehr gebraucht werden um anderswo Neues entstehen zu lassen. Aus Abfall wird wertvoller Werkstoff. Um das Bauen mit wiederverwendeten Materialien zu vereinfachen, wird beim Bau der Unit «Sprint» auf möglichst allgemeingültige Lösungen Wert gelegt. Bereits in der Vergangenheit hat HUSNER mit dem Architekturbüro In Situ das Kultur- und Gewerbehaus Elys in Basel mit gebrauchten Baumaterialien umgebaut. 

Forschung von Wärmeverlauf

Die Produktion der Holz-Konstruktion in Elementbauweise samt Einbau der Fenster fand im HUSNER-Werk in Frick statt. In den Aussenwänden werden für Forschungszwecke unterschiedliche Dämmmaterialien miteinander verglichen. Eingebaute Sensoren erlauben dem Forschungsteam der Empa den Wärmeverlauf aufzuzeigen und Feuchtigkeitsmessungen durchzuführen.

Der Aufbau aller drei Wandtypen ist unterschiedlich, jedoch weisen alle denselben U-Wert auf und sind somit bezüglich Wärmeschutz gleichwertig.

Typ 1 re-used: Steinwolle
Typ 2 hightech: Aerogel. Erzielt mit dünnen Schichten sehr gute Dämmwerte
Typ 3 lowtech: Strohdämmung

Kreislauf der Materialien

Holz
HUSNER ist es gelungen, in Kooperation mit unserer Schwesterfirma ERNE AG Bauunternehmung, aus dem Abbruch eines Industriebetriebs im Kanton Baselland wertvolle Holzteile sicherzustellen und für die Wiederverwendung der Büromodule aufzubereiten. Ein geringer Teil stammt aus dem Rückbau des Nest.

Dämmung
Die Dämmung kommt zu einem Viertel aus dem Bauteillager der Architekten In Situ, ein weiterer Viertel aus dem Rückbau des Nest. Die übrige Hälfte ist neu, da nicht das gesamte Volumen aus Altmaterial zur Verfügung stand.

Verbindungsmittel und Folien
Um die Qualitätsanforderungen zu gewährleisten, sind sämtliche Verbindungsmittel wie Klebebänder und Folien neu.

Fenster
Aus dem Rückbau eines grossen Gewerbebaus im Raum Zürich konnten alle Fenster für die neuen Büromodule beschaffen werden. Die 30-jährigen Fenster sind dreifachverglast.

Fassade
Die Fassade ist zu 100% re-used. Vom Bestand am Nest konnte sie vollumfänglich wieder eingebaut werden.

OSB
Die Grobspanplatten hat HUSNER aus einem Bauteillager beschaffen.

Strohdämmung
Das Naturprodukt wurde von einem Heu- und Strohhändler nach Frick geliefert und im HUSNER-Werk in Frick in die Elemente eingebaut.

Innenwandverkleidungen
Teilweise wurden die Innenwände  mit Abschnitten aus der HUSNER-Elementproduktion verkleidet. Ein weiterer Teil ist mit neuen Lehmbauplatten oder alten Wandtafeln aus Schulzimmern verkleidet. Eine Innenwand wurde mit Ziegeln gemauert, welche Fehler aufweisen und daher entsorgt worden wären.

Ausbau der Module

Sämtliche Ausbauten werden in diesen Wochen im Nest ausgeführt. Die HLKSE-Anlage wird daher grösstenteils sichtbar montiert. Ebenfalls erfolgen die Bodenbeläge erst auf der Baustelle. Glastrennwände erschliessen die neuen Module zum Bestand.

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